Sommerfest in der Fachklinik Schloss Tessin

02.09.2017 in
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Schloß-Tessin-Klinik

Sommerfest in der Fachklinik Schloss Tessin

„Es war das schönste Fest, das ich in Tessin je erlebt habe“ – so die frühere und langjährige Verwaltungsleiterin.

„Wir haben zu dritt noch bis weit nach 2:00 Uhr zusammengesessen und „Gruppe gemacht“. Danke für das schöne Fest!“ – so eine ehemalige Patientin.

„Es hat mich total berührt euch zuzuhören. Ich bin sehr nachdenklich, vor allem aber ermutigt. Danke!“ – so die Worte einer jetzigen Patientin.

„Es war der Hammer!!“ – sagen einstimmig alle, die das Fest vorbereitet haben.

Ja, wir hatten am Sonnabend, den 02. September 2017 ein sehr gelungenes Sommerfest und Wiedersehenstreffen. Die Sonne schien den ganzen Tag und überall war sonnige Stimmung zu spüren. Das große Festzelt stand bereits am Vortag fertig geschmückt und mit Tischen und Bänken bestückt. Überall Blumen und Willkommensgrüße. Es konnte also losgehen.

Ab 10:00 Uhr fanden sich die ersten Gäste ein. 25 ehemalige Patienten und Angehörige kamen, darunter einige, deren Therapie schon 10 bis 16 Jahre zurücklag. Die „therapiejüngsten“ Besucher hatten ihre Therapie erst im Frühjahr dieses Jahres beendet. Geeint sahen sich alle in der Überzeugung, abstinent leben zu wollen.
 

 

Nach einem leckeren Mittagessen begann um 14:00 Uhr die Podiumsdiskussion, das Kernstück sozusagen, das erstmalig in dieser Form stattfinden sollte. Bisher hatten sich ehemalige und aktuelle Patienten nur in den Bezugsgruppen zusammengefunden. Diesmal sollten alle teilhaben können an den Erfahrungen der Ehemaligen. Nichts sollte verloren gehen. Das waren unsere Leitgedanken.

Und genauso lief es:

Herr Kroker begrüßte Patienten und auch viele frühere Mitarbeiter, die der Einladung gefolgt waren. Er eröffnete die Gesprächsrunde und schnell schlossen sich die Patienten an. Frau M. berichtete über ihren Weg zur Abstinenz, der 2001 in Tessin begonnen hatte. 11 Monate sei sie in Therapie gewesen und es habe Momente gegeben, in denen sie alles verflucht und gehasst habe. Im Rückblick wisse sie, dass genau diese Momente die wichtigsten waren. Hier ergab sich die Möglichkeit, etwas zu erkennen, zu verstehen, anders zu machen. Jetzt sei sie selbst Suchttherapeutin und gebe ihre Erfahrung weiter – das ganze Zelt applaudierte! Ermutigung sei das Wichtigste, der Glaube an sich selbst. Wieder Applaus!

Viele weitere fanden sich ein: Frau G. z. B., die nach 9 Monaten Therapie in der Nachsorge ein Baby bekommen hat und beschrieb, dass das Kindchen sie geerdet und entschleunigt habe. Drogen seien völlig ausgeschlossen. Sie sei nun seit >2 Jahren clean und beginne jetzt eine Ausbildung zur Erzieherin.

Herr L. sprach von seinem Weg und mit ihm wischten sich viele Zuhörer die Tränen weg, als er von seiner Arbeit als Erzieher in einer Kita erzählte und dass ihm, dem früheren Junkie, die Arbeit mit den Kindern so viel Freude mache. Er habe auch sein Abitur gemacht und wolle nun noch Sozialpädagogik studieren. Applaus!!

Nachdem er, ein weiterer ehemaliger Patient, polytox und schwerst abhängig von Crystal-Meth – ganz unten angekommen war:  die Arbeit verloren, schwere Psychose, Familie hilflos – habe ihn sein Vater zur Suchtberatung gebracht. Entgiftung und 9 Monate Therapie folgten, die ersten davon habe er gebraucht, um überhaupt in winzigen Schritten wieder in die Gemeinschaft zurückzufinden und seine Angst zu überwinden. Dann aber sei es für ihn, den begnadeten Kfz-Monteur und Autoschrauber, Schritt für Schritt bergauf gegangen. Nach einem Praktikum sei er tatsächlich übernommen worden, inzwischen habe er einen festen Arbeitsvertrag. Drogen? Alkohol? Auf gar keinen Fall! Applaus!

Es war eine Atmosphäre der Ermutigung und Hoffnung. „Es ist möglich, ein Leben ohne Drogen zu führen. Habt Mut! Versucht es und glaubt an euch!“ Diese Botschaft kam an und die Gesprächsrunde hätte noch lange weitergehen können. Es gab dann aber köstlichen selbstgebackenen Kuchen und die Großgruppe teilte sich in viele kleine Grüppchen. Was blieb, waren die Freude des Wiedersehens und der berührende Austausch.

Am Abend wurden unglaublich leckere Grillhähnchen mit delikaten Salaten gereicht. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön auch an das Küchenteam der ESM-Wirtschaftsdienste GmbH!

Später dann wurden Feuerschalen entzündet und man saß bis spät in die Nacht zusammen.

Wie von selbst und scheinbar fast nebenbei erledigten sich alle Aufräumarbeiten und alle durften die wunderbare Erfahrung machen, wie gut Gemeinschaft funktionieren kann, wenn alle sich einbringen.
 

Wir freuen uns schon jetzt auf das Sommerfest 2018.