Ev. Nachsorgezentrum für Suchtkranke "Magnus Böttger" DüvierDas Nachsorgezentrum "Magnus Böttger" Düvier ist eine Einrichtung für chronisch mehrfach geschädigte Alkoholkranke.

Wir bieten dem alkohol- und / oder medikamentenabhängigen Menschen ein umfangreiches sozialtherapeutisches Angebot zur Behandlung an.


Unsere Leitgedanken

Unserer Arbeit liegen im wesentlichen folgende Leitgedanken zu Grunde: 

 

  • Wir wollen alkohol- und / oder abhängigen Frauen und Männern dabei helfen, in möglichst selbstbestimmter und gesunder Weise ihren eigenen Weg zu gehen und am Leben in der Gemeinschaft teilzunehmen. 
  • Wir möchten unseren Klienten vorübergehend bzw. langfristig ein Zuhause bieten, das sie Respekt, Wertschätzung, Geborgenheit und Unterstützung erfahren lässt. 
  • Durch einen suchtmittelfreien, stabilisierenden und anregenden Lebensraum wollen wir günstige Entwicklungs- und Lernbedingungen für unsere Klienten schaffen. Hier können neue Kompetenzen erworben und ausprobiert werden. 
  • Wir gehen davon aus, dass jeder Mensch über eigene Potenziale und Ressourcen verfügt, um seine Situation zu verändern. Insofern fördern und unterstützen wir Eigeninitiative, die Fähigkeit zur Selbsthilfe und Selbstverantwortung.

Therapieangebot

Im Nachsorgezentrum Düvier bieten wir verschiedene sich ergänzende Therapiebausteine an. Inhalt und Angebot richten sich nach dem Leistungstyp im Landesrahmenvertrag und orientieren sich am konkreten Hilfebedarf des Betroffenen, der in einem Hilfeplan zusammengefasst wird.

 

Betreuungsinhalte - Methodische Bausteine

Ev. Nachsorgezentrum für Suchtkranke "Magnus Böttger" Düvier

  • Soziotherapie
  • Gruppentherapie
  • Therapeutische Einzelkontakte und Einzelgespräche
  • Sozialarbeit
  • Arbeitstherapie
  • Beschäftigungstherapie
  • Sport- und Bewegungstherapie
  • Hirnleistungstraining
  • Freizeitgestaltung
  • Medizinische Begleitung
  • Rückfallarbeit

Soziotherapie

Die Klienten, die zu uns kommen, haben im Verlauf ihrer langjährigen Suchtgeschichte mehr oder weniger die Fähigkeiten verloren, soziale Bindungen zu halten, Verpflichtungen einzugehen und ein selbständiges Leben zu führen. Daher scheint uns eine soziotherapeutische Vorgehensweise notwendig, die eine konkrete, sachbezogene Auseinandersetzung des Klienten mit seiner Alltagswelt betont. Die Entwicklungs- und Veränderungsmöglichkeiten liegen weniger in speziellen Therapieverfahren, als vielmehr in dem möglichst normal zu gestaltenden sozialen Milieu insgesamt.

Zu dieser Normalität gehören z.B. die Teilnahme an regelmäßigen Mahlzeiten, ein angemessener Schlaf- und Wachrhythmus, der Jahreszeit und dem Anlass angemessene Kleidung, Körperpflege, Haus- und Zimmerreinigung, Waschen der Wäsche, preisbewusstes Einkaufen, Übernahme von Verantwortung und Verhaltensweisen wie Respekt, Toleranz, Rücksichtnahme und vieles mehr.

In einem suchtmittelfreien Lebens- und Schutzraum mit klaren überschaubaren Strukturen werden die Klienten zu verantwortlichen Mitgestaltern ihrer unmittelbaren Umgebung und persönlichen Entwicklung.

Gruppentherapie

Ausgehend vom Störungsbild unserer Klienten liegen die Ziele der Gruppentherapie in der Wiedererlangung von sozialen Fähigkeiten und Kompetenzen, in der Übernahme von Verantwortung für sich selbst und andere, in der Entwicklung von Respekt, Wertschätzung, Akzeptanz und Geborgenheit, im Erlernen einer realistischeren Selbst- und Fremdwahrnehmung sowie einer verbesserten Kritikfähigkeit. Auch kognitive Fähigkeiten wie Gedächtnisfunktionen, Planungs- und Problemlöseverhalten, Konzentration und Aufmerksamkeit werden durch die Gruppe trainiert. Sie erfolgt nach dem soziotherapeutischen Grundsatz. „So viel Einzeltherapie wie nötig, so viel Gruppentherapie wie möglich.“

Therapeutische Einzelkontakte und Einzelgespräch

Therapeutische Einzelkontakte schaffen einen Raum, innerhalb dessen emotionale Nähe und eine vertrauensvolle Atmosphäre möglich sind. Sie haben einen stützenden Charakter. Therapeutische Einzelgespräche können aus verschiedenen Gründen angezeigt sein. Unter Berücksichtigung des im Vorstellungs- und Aufnahmegespräches erhaltenen Informationen, dienen die ersten Gespräche der Erhebung der psychologischen Anamnesen (vgl.  Sozialarbeit). Indikationen für Einzelgespräche sind u. a. in der Gruppe nicht bearbeitete Konflikte oder Probleme, Gespräche über angst- oder schambesetzte Themen,  Rückfallbearbeitung, Beruhigung eines Klienten bei hochgradiger  Erregung, Bearbeitung von Trauerreaktionen oder traumatischen Erlebnissen und vieles mehr. Therapeutische Einzelkontakte gibt es weiterhin bei allen individuellen Betreuungsangeboten (z.B. Hirnleistungstraining, Orientierungstraining, Training von Alltagskompetenzen.).

Sozialarbeit

Die Sozialarbeit ist klientenzentriert und berücksichtigt vorrangig die vorhandenen Ressourcen aber auch Defizite des Klienten im persönlichen und sozialen Bereich und sein soziales Umfeld. Sie beginnt mit dem Aufnahmegespräch und der Anamnese.

 

In der Aufnahmeanamnese werden gemeinsam mit dem Bewohner unter Einbeziehung aller verfügbaren fremdanamnestischen Informationen (der einweisenden Institutionen, Angaben der Angehörigen, Bezugspersonen etc.) die relevanten Daten zur Lebensgeschichte und zum Abhängigkeitsverlauf erhoben. Von Interesse sind dabei seine Erklärungsmodelle, seine Ziele, Werte, seine Stärken, Interessen und Fähigkeiten und seine bisherigen,  auch die gescheiterten,  Lösungs- und Bewältigungsversuche. Die Selbsthilfepotentiale des Klienten sollen aktiviert und gefördert werden. Es werden Kompetenzen im arbeits- und ergotherapeutischen Bereich sowie die gesundheitliche Situation erfasst, weiterhin seine aktuelle soziale Situation (soziale Beziehungen, Einkommen, Schulden, Wohnsituation, laufende Verfahren). Die Anamnese ist die Grundlage der Erarbeitung eines individuellen Hilfeplanes, der gemeinsam mit dem Bewohner entwickelt wird. Sozialarbeit begleitet z.B.:

  • Umgang mit den Behörden
  • Unterstützung bei der Schuldenregulierung
  • Sicherung der Wohnsituation und des Lebensunterhaltes
  • Ermöglichung und Erleichterung der Teilnahme in der Gemeinschaft
  • die Gestaltung einer sinnvollen Freizeitgestaltung
  • Stabilisierung vorhandener sozialer Kontakte
  • Kontaktaufnahme zu Selbsthilfegruppen
  • ggf. Wiedereingliederung und soziale Integration

Ziel der Sozialarbeit ist der Erhalt bzw. (Wieder-) Erwerb von sozialen Kompetenzen. Der Sozialarbeiter ist Bezugsgruppenbetreuer bzw. -therapeut und erster Ansprechpartner für den Klienten. Er koordiniert die Hilfeplanung und stellt für den Klienten ein Bindeglied zwischen dem ehemaligen und dem eventuellen neuen Lebensumfeld dar.

Arbeitstherapie

In der Arbeitstherapie werden sinnvolle

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notwendige Arbeiten mit konkreten Zielen durchgeführt. Diese, an den  Möglichkeiten und Fähigkeiten des Klienten orientierte Arbeit mit sichtbaren Arbeitsergebnissen, spricht den gesunden Teil der Persönlichkeit an, lenkt vorhandene Energien in konstruktive, produktive und gesunde Bahnen und schafft Möglichkeiten, neue Fähigkeiten und Kompetenzen zu entwickeln. Arbeitsleistung zu erbringen ist für viele unserer Klienten, die oft über Jahre hinweg nicht gearbeitet haben, ein wichtiger Schritt in Richtung Normalisierung. Die Arbeitstherapie erfolgt in unterschiedlichen Bereichen, wie z.B.:

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  • Hauswirtschaft
  • Kleintierhaltung
  • Garten- und Grünlandbereich
  • Technik- und Lagerbereich
  • Holzbe- und Verarbeitung
  • Hausmeisterdienste

Die verantwortlichen Arbeitstherapeuten leiten an, werten aus und besprechen die zeitlichen Arbeitsveränderungen zwischen den Bereichen.

Beschäftigungstherapie

Anders als in der Arbeitstherapie steht in der Beschäftigungstherapie der kreative Gestaltungsprozess im Vordergrund, das Ausprobieren von neuen und das (wieder-) entdecken verloren gegangener Fähigkeiten, der spielerische Umgang mit den verschiedensten Materialien, der gezielte Einsatz von Techniken und Methoden zur Förderung von bestimmten Fähigkeiten und Fertigkeiten ( z. B. Feinmotorik, Flexibilität, Konzentration, Merkfähigkeit etc. ). Aus den Erfahrungen können langfristig beständige und tragende Hobbys werden. Es gibt z.B. folgende Angebote:

 Ev. Nachsorgezentrum für Suchtkranke "Magnus Böttger" DüvierArbeit im bildnerischen Gestalten

  • Umgang mit Wolle und Stoffen / Flechtarbeiten
  • Drechselarbeiten am Objekt / Speckstein
  • Holzgestaltung / Peddigrohr
  • Malen und Seidenmalerei

Sport- und Bewegungstherapie

In unserer Einrichtung sollen Sport- und Bewegungserfahrungen vermittelt werden, die den Spaß und die Freude an der Bewegung in den Mittelpunkt stellt. Die Ziele der Sporttherapie sind sowohl individuell auf das jeweilige Krankheitsbild jedes einzelnen Klienten ausgerichtet, als auch personenübergeordnet im gruppendynamischen Sinn. Wichtige Ziele sind die Anregung, Wahrnehmung und realistischen Selbsteinschätzung des eigenen Körpers, Vermittlung von Fertigkeiten aus dem Bereich des Sports, Förderung von Kreativität und Fantasie, Leistungsmotivation, Bewegungskoordination. Unsere Angebote sind u.a. zum Beispiel:             

  • Volleyball
  • Sport- und Bewegungsgruppen
  • Fitness

Wir haben auf unserem Gelände einen Fußball- und Volleyballplatz und einen Sporttherapieraum mit diversen Sportgeräten. Den Klienten stehen in unserer Fahrradwerkstatt Fahrräder zur Verfügung. Unsere Volleyballmannschaft nimmt regelmäßig an Turnieren anderer Einrichtungen teil. Weiterhin werden regionale Angebote im Territorium genutzt, um Sport- und Bewegungsangebote zusätzlich anzubieten


Der Weg zu uns

Wer sich entschieden hat, sein Leben ohne Suchtmittel zu gestalten, kann in unsere Einrichtung aufgenommen werden. Informationen und Hilfe bei der Antragstellung können über Suchtberatungsstellen, Gesundheitsämter, Sozialämter, Betreuungsvereine, Betreuer, Krankenhäuser, Fachkliniken und sonstige soziale Dienste erfolgen.

 

Folgende Indikationen sind möglich:

  • Langjähriger chronischer Alkohol- und Medikamentenmissbrauch
  • Alkoholbedingte Organschäden (Herz-Kreislauferkrankungen, Leber, Gastrointestinal Trakt, Pankreas etc.)
  • Alkoholbedingte körperliche und psychiatrisch-neurologische Folgeerkrankungen
  • Alkoholische Polyneuropathie
  • Minderbegabung, kognitive Störungen
  • Depressive Störungen, alkoholbedingte Persönlichkeits- und Wesensänderungen
  • Hilfebedarf in der Alltagsbewältigung
  • Soziale Desintegration

Das Vorkommen und der Grad der einzelnen Beeinträchtigungen sind individuell und können bei einzelnen Klienten sehr unterschiedlich sein.

 

Kontraindikationen:

  • Dauerhafte Missachtung des Abstinenzgebotes in der Einrichtung, erklärter Wille, weiter nicht auf Alkohol verzichten zu wollen
  • Persönlichkeitsstörungen oder Störungen der Impulskontrolle, die ein Zusammenleben mit anderen in vorgegebenen Rahmen verhindern
  • Selbst- oder Fremdgefährdung, akute Suizidalität
  • Pflegestufe

 

Rechtliche Grundlagen

Die gesetzliche Anspruchsgrundlage ist §§ 53 / 54 SGB XII. Unsere Einrichtung als sozialtherapeutisches Therapiezentrum unterliegt dem Heimgesetz (HeimG).

 

Finanzierung und Kostenträger

Die Finanzierung erfolgt über Pflegesätze nach §§ 53 / 54 SGB XII. Kostenträger sind in der Regel die überörtlichen Sozialhilfeträger.

 

Aufnahmemodus       

In einem Vorstellungsgespräch hat der Klient gemeinsam mit seinem Betreuer oder einer Bezugsperson die Möglichkeit unser Behandlungs- und Betreuungsprogramm und einen Teil der Mitarbeiter kennen zu lernen.

 

Voraussetzungen für die Aufnahme sind:

  • Freiwilligkeit
  • abgeschlossene Entgiftungsbehandlung
  • mögliche Entwöhnungsbehandlung
  • eine fach- oder amtsärztliches Gutachten, dass bei dem Bewerber eine Abhängigkeitserkrankung im Sinne des § 53 SGB XII bescheinigt
  • Kostenzusage des zuständigen Kostenträgers in schriftlicher Form

 

Folgende Unterlagen werden benötigt:

  • Arztbericht
  • Sozialbericht bzw. Abschlussbericht der vorbehandelnden Stelle und/oder
  • Hilfebedarfsplanung der einweisenden Stelle in Form des IBRP
  • nach Aufnahme in unser Haus: Anerkennung des Heimvertrages und der Hausordnung

 

Aufnahmekriterien

  • Aufgenommen werden rehabilitationswillige und rehabilitationsfähige Frauen, Männer und Paare, die der Zielgruppe entsprechen und überwiegend einen langfristigen Aufenthalt benötigen.
  • Nachgewiesene Suchtmittelfreiheit
  • Kostenübernahmezusage des zuständigen Leistungsträgers
  • Eine Aufnahme erfolgt auf Basis der Freiwilligkeit.

 

Gegen eine Aufnahme sprechen

  • Akute psychische Symptomatik
  • Akute Suizidgefahr
  • Schwere körperliche Erkrankung

Perspektiven

Mit der Möglichkeit einer langfristigen Nachsorge beraten, betreuen und behandeln wir in unserer Nachsorgeeinrichtung „Magnus Böttger“ in Düvier Menschen in ihrer Suchterkrankung. Deshalb bedeutet langfristig im Bedarfsfall ein unbegrenzter Aufenthalt in der Einrichtung. Diese Langfristigkeit muss zyklisch in der Hilfeplankonferenz beantragt werden.

 

Weiterhin bieten wir Behandlung, Betreuung und Integrationstherapien für das sinnerfüllte abstinente Leben danach. Jedem Hilfesuchenden kommt die notwendig individuelle Unterstützung zu, um erfolgreich den Aufenthalt in der Nachsorgeeinrichtung Düvier zu beenden.

 

Nur wenn es zudem gelingt, die Fachdienste aus dem ambulanten, stationären und verwaltungsmäßigen Bereich zu bündeln, kann die Effizienz der Behandlung für unsere Klienten optimiert werden. Eine besonders gute Zusammenarbeit und Kooperation pflegen wir mit den Einrichtungen unseres Trägers der Evangelischen Suchtkrankenhilfe Mecklenburg gGmbH.

 

Als weiterführende Hilfe bieten wir zur Stabilisierung der abstinenten Lebensweise u.a. die Vermittlung in betreute Wohnformen in Malchin, Rostock und weiteren Orten an. In der Ablösephase und zur Vorbereitung auf die Selbständigkeit haben unsere Klienten die Möglichkeit, an einer externen Selbsthilfegruppe ihrer Wahl teilzunehmen.  


Spendenkonto

Für Sach- und Geldspenden sind wir sehr dankbar. Eine Spendenbescheinigung kann in jedem Fall erteilt werden. 

Evangelische Bank eG
IBAN: DE72520604102407310080
BIC:    GENODEF1EK1


Zahlen und Fakten

Eröffnung: März 1991
Träger: Evangelische Suchtkrankenhilfe Mecklenburg-Vorpommern gGmbH, Bäckerstraße 7, 19053 Schwerin
Geschäftsführerin: Katrin Kuphal
Kapazität: 40 Plätze, integriert 3 Plätze für Krisenintervention
Aufenthaltsdauer: Langzeitunterbringung
Leitung: Herr Hans-Ulrich Wille, Einrichtungsleiter, Sozialarbeiter
Kostenträger: überörtlicher Sozialhilfeträger