Bundesprogramm „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt"

Ziel dieses Programmes ist die Schaffung von sozialer Teilhabe für besonders arbeitsmarktferne Langzeitarbeitslose. Außerdem sollen deren Chancen auf Beschäftigung am allgemeinen Arbeitsmarkt verbessert werden. 

 

Programmzeitraum:  

November 2015 bis Dezember 2018 

 

Zielgruppen:

Die Förderung umfasst zwei Zielgruppen mit besonderen Problemlagen im SGB II. 

Zum einen sind dies Leistungsberechtigte, die wegen gesundheitlicher Einschränkungen besonderer Förderung bedürfen, des Weiteren Bedarfsgemeinschaften mit minderjährigen Kindern. 

 

Was wird gefördert?

Gefördert werden Arbeitsverhältnisse, die zusätzlich und wettbewerbsneutral sind und im öffentlichen Interesse liegen. Ein stufenweiser Einstieg in die Beschäftigung ist möglich (bis maximal 30 Stunden/Woche). 

 

Begleitende Aktivitäten 

Geförderte Arbeitsverhältnisse allein reichen jedoch nicht aus, um die Programmziele zu erreichen. Vielmehr bedarf es den individuellen Problemlagen der Leistungsberechtigten angepasste, flankierende beschäftigungsbegleitende Aktivitäten, um die teilnehmenden Personen zu stabilisieren und ihre Chancen auf eine Beschäftigung am allgemeinen Arbeitsmarkt zu verbessern. Sinnvoll erscheinen auch Angebote, die Hilfe und Unterstützung z. B. bei Sucht- und Schuldenprobleme oder gesundheitlichen Einschränkungen anbieten. 

 

Aktivitäten zur Entwicklung bzw. Wiedererlangung einer Tagesstruktur 

  • Modelle, die den stufenweisen Einstieg in Beschäftigung durch Zunahme der Wochenarbeitsstunden (15, 20, 30) zielführend flankieren
  • Aktivitäten zur Reflexion der persönlichen Situation und Erhöhung der Eigenverantwortung (Beratung, Standortbestimmung) sowie Aktivierungs-, Förder- und Qualifizierungsmaßnahmen
  • Angebote zur Gesundheitsförderung: kommunale Leistungen nach § 16 a SGB II (Psychosoziale Betreuung, Sucht- und Schuldnerberatung etc.)

 

Derzeit haben wir in unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen 17 Arbeitsplätze über das Bundesprogramm „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ geschaffen:

 

Von der Begleitung der Bewohner/innen in Alten- und Pflegheimen, der Unterstützung von Freizeitaktivitäten in Suchteinrichtungen, zur organisatorischen Unterstützung des Schweriner Tafel e.V. bis zur Mitarbeit auf dem Norddeutschen Kinderbauernhof Zietlitz e.V. - z.B. als Hofmitarbeiter/in  und Helfer/in  bei der Öffentlichkeitsarbeit.

 

Der Kinderbauernhof Zietlitz (KBH) bietet den Besucherinnen und Besuchern ein Naturerlebnis für die ganze Familie. Egal, ob die Gäste zu Fuß, mit dem Rad oder im Auto kommen, hier gibt es abwechslungsreiche und vielfältige Freizeitangebote. Der Kinderbauernhof liegt direkt an der Landstraße zwischen Schwerin und Sukow und ist gut zu finden. Auf dem Gelände sind viele Tiere in artgerechter Haltung zu sehen. Hier kann man sowohl entspannen als auch erleben. Gerade Kinder finden auf dem KBH unzählige Möglichkeiten zum Toben, Spielen, Entdecken und Lernen. Von Sandkasten, über Schaukel und Rutsche bis hin zu den Tiergehegen ist vieles vorhanden. Es gibt eine riesige Rundscheune, in der vielfältige Veranstaltungen stattfinden, die aber auch für eigene Veranstaltungen oder Feste gemietet werden kann. Die Besucherinnen und Besucher können den KBH selbstständig begehen oder erhalten, nach Voranmeldung, eine Führung.


AGH - Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung

Die AGH nach § 16 SGB II ist eine zusätzliche, gemeinnützige, wettbewerbsneutrale und im öffentlichen Interesse stehende Tätigkeit für Empfänger von Arbeitslosengeld II mit dem Ziel, Langzeitarbeitslose wieder an den Arbeitsmarkt heranzuführen.  

 

Während der Teilnahme an einer AGH erhält der erwerbsfähige Hilfsbedürftige eine zusätzlich zum Arbeitslosengeld II gezahlte Mehraufwandsentschädigung (MAE). 


Förderung von Arbeitsverhältnissen (FAV)

Diese Arbeitsverhältnisse sind nach § 16e SGB II geförderte sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse (ohne Beiträge zur Arbeitslosenversicherung).  

 

Die geförderten Tätigkeiten müssen nicht die Kriterien Zusätzlichkeit, öffentliches Interesse und Wettbewerbsneutralität erfüllen.  

 

Ziel ist es, langzeitarbeitslose Menschen mit mindestens zwei weiteren Vermittlungshemmnissen an den allgemeinen Arbeitsmarkt heranzuführen. 

 

Ein Beispiel für ein Langzeitprojekt dieser Art ist "die straße" - ein Mecklenburgisches Straßenmagazin. 


„die straße" - Mecklenburgisches Straßenmagazin

 

Das Mecklenburgische Straßenmagazin „die straße" ist eine soziale, regionale, alle zwei Monate erscheinende Straßenzeitung. Herausgeber ist die Evangelische Suchtkrankenhilfe Mecklenburg-Vorpommern gGmbH. 

 

Im November 1995 erschien in Schwerin die erste Ausgabe des Mecklenburger Straßenmagazins „die straße", seit 1998 erfolgt der Verkauf auch in Ludwigslust, Güstrow, Wismar und Crivitz.  

 

Das Straßenmagazin „die straße" ist kein Hochglanzmagazin, sie ist bewusst einfach gehalten. Die Zeitung hat 24 Seiten und erscheint regelmäßig alle zwei Monate in einer Auflagenhöhe von 6.000 Stück. Das Magazin wird von einem ehrenamtlichen Redaktionsteam und einen über Langzeitförderung angestellten Redakteur erstellt. 

 

Das Magazin versteht sich als ein Instrument der Sozialarbeit und wird ausschließlich von Menschen in sozialer und / oder finanzieller Not direkt auf der Straße verkauft. Nach einer langen Zeit der Arbeitslosigkeit erlernen diese Menschen wieder, einer regelmäßigen Tätigkeit nachzugehen und Verantwortung zu übernehmen.

Die Verkäuferinnen und Verkäufer verdienen durch den Verkauf der Zeitung eigenes Geld (50% des Verkaufspreises), wodurch sich ihre materielle Lebenssituation verbessert. Auch erfahren sie, dass ihre Arbeitskraft einen Wert hat und erhalten eine neue Lebensperspektive, Anerkennung sowie ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und des Gebrauchtwerdens. 

 

Die Job Tafel leistet in diesem Zusammenhang aktive Beratung und Unterstützung bei der Bewältigung von Fragen und Problemen des täglichen Lebens, zu deren Lösung viele der Verkäufer allein nicht in der Lage sind. 

 

Wir freuen uns über jede Unterstützung unseres Straßenmagazins - hier ein Coupon für alle, die gern Mitglied des Förderkreises „die straße" werden möchten. 

 

Hier erhalten Sie einen Einblick in unser Straßenmagazin (Ausgabe 01 / 2017).